Pfarrerin Ulrike Walter

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Liebe Leserin, lieber Leser,

 

Hände bilden ein Kreuz vor dem blauen Himmel. Unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden haben es gestaltet. Für mich ist dieses Foto wie ein Symbol dafür, dass hinter dem Kreuz der „Himmel" auf uns wartet. Das ist unser Trost und unsere Hoffnung in beschwerlicher Zeit. So singt bereits der Psalmbeter:

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben. Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken, wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen. (Psalm 46,2-4)

Zuversicht und Stärke haben wir nötig angesichts der „großen Nöte, die uns getroffen haben“. Auch nach einem Jahr ist kein Ende des Krieges in der Ukraine in Sicht. Wir sehen die Bilder vom Erdbeben in der Türkei und Syrien. Und da sind die ganz persönlichen Nöte: eigene Erkrankung oder von Angehörigen, Abschied von einem geliebten Menschen, finanzielle Sorgen angesichts der gestiegenen (Energie)Preise…

Der Psalmbeter wendet sich an seinen Gott und sucht Hilfe, Trost und Zuversicht bei IHM.  Menschen gehen zu Gott in ihrer Not! Und Gott geht selbst hinein in die Not der Menschen, leidet und stirbt. So ist er den Leidenden, den Hilflosen, den Betrübten ganz nah.

Dietrich Bonhoeffer hat sehr eindrückliche Worte gefunden, die er in ein Gedicht gefasst hat (Quelle: Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 515 f):

 

Menschen gehen zu Gott in ihrer Not,
flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot
um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod.
So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.
Menschen gehen zu Gott in Seiner Not,
finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot,
sehen ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod.
Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.
Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not,
sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot,
stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod,
und vergibt ihnen beiden.

 

Passionszeit – wir gehen an Jesu Seite hinauf nach Jerusalem, stehen bei ihm in seiner Not. Wir halten aus mit den Frauen und Jüngern unter dem Kreuz. (Johannesevangelium Kapitel 19,25ff)

Ich betrachte noch einmal das Foto, sehe den Himmel hinter dem Kreuz.

Karfreitag ist nicht das Ende. Der Tod ist nicht das Ende. Drei Tage später stehen die Frauen am leeren Grab. Der Trauer, dem Schrecken, der Not folgt der Jubel über die Auferstehung. Ein Neuanfang, der uns Menschen immer wieder den Neuanfang ermöglicht. „Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not… und vergibt ihnen beiden.“

In Christus überwindet Gott selbst die Kluft zwischen sich und uns Menschen. Das Kreuz schlägt eine Brücke In den „Himmel“, in Gottes Welt, in Gottes Ewigkeit.

Ein Vers einer Jesus-Ballade, die ich oft und gerne gesungen habe, fasst es folgendermaßen zusammen (Verfasser unbekannt):

 

Das Ende war auf Golgatha,
mit Schwerverbrechern starb er da,
und schlug im Tod die Brücke hin zu Gott, hin zu Gott.
Er erstand zu neuem Leben,
wer ihm folgt, der wird's erleben:
Denn er hat für uns besiegt den Tod, besiegt den Tod.

 

So lasst uns zu Gott gehen in unserer Not, lasst uns bei Gott stehen in seiner Not, denn Gott steht zu uns in unserer Not. Das ist mein Glaube und meine Zuversicht.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Passions- und Osterzeit.

Ihre

 

Pfarrerin Ulrike Walter